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Projekte  |  Projects

KUNSTGESCHICHTE  |  MAX OSBORN

Max Osborn (1870–1946) war ein ungemein produktiver Kunstkritiker und -publizist, der wie kein anderer das Kunst-, Theater-, Literatur- und Architekturgeschehen in Berlin über Jahrzehnte hinweg journalistisch berichtend und kritisch kommentierend begleitet hat. In Erinnerung geblieben sind vor allem seine Tätigkeit als Theaterkritiker der Berliner Morgenpost und Kunstkritiker der Vossischen Zeitung in den 1920er Jahren sowie einige seiner zahlreichen Buchveröffentlichungen. Weniger bekannt ist sein Engagement im Jüdischen Kulturbund nach 1933 sowie seine journalistische Tätigkeit für die jüdische Presse, die National-Zeitung (Basel) und ab 1941 für die New Yorker Emigrantenzeitung Aufbau im amerikanischen Exil. Zudem kann Osborn als Begründer der Forschung zum Exil deutschsprachiger Künstler und Kunsthistoriker in den USA gelten. Ungeachtet seiner Bedeutung steht eine Gesamtdarstellung seines Lebenswerks noch aus. Mit einer Bibliographie seiner zahllosen Veröffentlichungen soll dafür die Grundlage geschaffen werden.

WERBEGRAFIK |  RENÉ AHRLÉ

René Ahrlé (1893–1976) gehörte zur Generation jener Gestalter, die die deutsche Gebrauchsgrafik der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts geprägt haben. Zunächst war er in seiner Geburtsstadt Frankfurt am Main tätig. Auf seine noch vom Jugendstil beeinflussten linearen Illustrationen vor dem Ersten Weltkrieg folgte zu Beginn der 1920er Jahre eine farbige, flächig-dekorative Reklamekunst im Stil des damals dominierenden Plakat- und Anzeigengestalters Ludwig Hohlwein. Anschließend wandte sich Ahrlé der aufkommenden Sachlichkeit zu und zog Anfang 1927 in die Medienmetropole Berlin. Seine Werbegrafik wurde nun vor allem durch die Verwendung von Fotografie und Fotomontage bestimmt. In den 1930er Jahren kehrte er zu einer überwiegend grafischen Gestaltungsweise zurück, in den 1940er Jahren beteiligte er sich wie viele Berufskollegen auch an der NS-Propaganda. Nach 1945 hatte Ahrlé bis Anfang der 1960er Jahre mit seinen Werbeentwürfen Anteil am „Wirtschaftswunder“. Gattungsmäßig reicht sein breit gefächertes Werk von zeichnerischen Illustrationen über (foto)grafische Werbeanzeigen bis hin zu Plakaten, Zeitschriftentiteln und Buchumschlägen. Seine Anzeigengestaltungen finden sich in einer Vielzahl illustrierter Zeitschriften und Zeitungsbeilagen. Anfänglich vornehmlich für Firmen aus dem Frankfurter Raum tätig, zählten bald namhafte Markenartikler aus ganz Deutschland zu seinen Kunden. Ahrlés Hauptauftraggeber war von 1927 bis 1962 das Mineralölunternehmen Deutsche Shell, einer der aktivsten Werbetreibenden in Deutschland. Ungeachtet seiner zeitgenössischen Präsenz und Prominenz hat Ahrlé seitens der Geschichtsschreibung zur Werbung im Allgemeinen wie zur Werbefotografie im Besonderen bisher noch nicht die ihm zukommende Beachtung gefunden. Daher wurde auf Basis seines Nachlasses und erweitert um Druckbelege seiner Entwürfe eine Werkrekonstruktion in Angriff genommen, die in einer reich bebilderten Monografie dokumentiert werden wird.